Toxoplasmose-Diagnostik: Neuer Beschluss des Bewertungsausschusses

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung teilte vor wenigen Wochen mit, dass der Bewertungsausschuss eine Änderung der Gebührenordnungsposition (GOP) im Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) für die Toxoplasmose-Diagnostik, mit Gültigkeit ab 01.Oktober 2023 vorgenommen hat.

Aufnahme von Leistungen

• GOP 32572: Qualitativer Nachweis und/oder quantitative Bestimmung von Toxoplasmose-Antikörpern der Immunglobulinklassen IgM und/oder IgG
• GOP 32573: Zuschlag zur GOP 32572 für die Bestimmung der Avidität von Toxoplasmose-IgG-Antikörpern als Abklärung nach positivem IgM-Antikörperbestimmung

STREICHUNG VON LEISTUNGEN (AUSZUG)

• GOP 32569: Toxoplasmoseantikörper-Nachweis (Suchtest)
• GOP 32570/32571: Toxoplasmose-Antikörper (IgG/IgM) quantitativ nach positivem Suchtest
• GOP 32640: Toxoplasmose-IgG-Antikörper-Avidität

Die serologische Diagnostik erfolgte laut Vorgabe der KBV im GKV-Bereich in Form einer Stufendiagnostik. Eine quantitative Bestimmung von Antikörpern war nur nach positivem Toxoplasmose-Suchtest möglich und über GKV abrechenbar.

NEU AB 01. OKTOBER 2023

Die bisherige Vorgehensweise entfällt. Das diagnostische Vorgehen wird an den Stand der Wissenschaft angepasst. Als Eingangsdiagnostik ist nun die Bestimmung der Toxoplasmose-IgG und IgM-Antikörper quantitativ über eine pauschale GOP möglich und über GKV als kurative Leistung abrechenbar.

Infiziertenrate und Symptome

Mit ca. 30 Prozent humaner Infiziertenrate weltweit ist Toxoplasma gondii einer der am weitesten verbreiteten human- und tierpathogenen Parasiten. Es dominiert dabei der postnatal erworbene (z.B. lebensmittelbedingte) Infektionsweg, dennoch bleibt der materno-fetale Übertragungsweg maßgeblich zu beachten.

Die Toxoplasmose-Seroprävalenz bei Erwachsenen (18-79 Jahre) in Deutschland beträgt fast 50 Prozent – im Alter steigend.

Während die meisten Infektionen asymptomatisch verlaufen, verursachen die kongenitale Toxoplasmose und die reaktivierte Toxoplasmose-Encephalitis bei Immunsupprimierten eine erhebliche Morbidität. Die asymptomatische Infektion und unkomplizierte Lymphadenitis bedürfen keiner Therapie.

Bei Erstinfektionen in der Schwangerschaft und bei Immunsupprimierten besteht eine Therapieindikation.

In den Jahren 2001-2020 wurden jährlich 6-38 konnatale Infektionen in Deutschland gemeldet. Man geht jedoch von einer Untererfassung aus (nicht entdeckte Aborte/ nicht diagnostizierte infizierte Schwangere).

Die kongenitale Toxoplasmose wird von der WHO mit einer jährlichen Fallzahl von etwa 190.000 Kindern beziffert und als unterschätzte Belastung mit erheblichen Folgen eingestuft.

Literaturquellen

  • Dt-Ärzteblatt Jg.116, Heft 25,21.06.2019
  • www.kbv.de
  • RKI Ratgeber Für Toxoplasmose (2018)

Indikationsziffern

  • 32024 und 32006

Laborinformation zum Download

Ansprechpartner

Dr. med. Heike Hummel